Kaum eine Software spaltet die Geister so sehr wie SAP. Liebe und Hass zeigen sich dabei auch in spöttischen Übersetzungen der Unternehmensabkürzung. Diese reichen von „solves all problems“ bis hin zu „system against people“. Für viele ist SAP heute verbunden mit einer kompliziert aussehenden Bedienoberfläche. Und damit der Inbegriff eines Systems, zu dessen Beherrschung man nahezu ein Studium oder zumindest ein sehr gutes Gedächtnis benötigt, um sich die vielen verschiedenen Klicks zu merken, um schlussendlich ans Ziel zu kommen. Doch der Trend des neuen Umgangs mit Software ist auch an SAP nicht spurlos vorübergegangen. In unserer digitalisierten Welt, dominiert von Tablets, Smartphones und den zugehörigen Apps, war ein neuer Umgang mit Software unumgänglich und da kam UI5 ins Spiel.

UI5 – die verlängerte Werkbank für SAP Entwickler

Mit UI5 hat SAP ein Design Framework geschaffen, das den Bediener in den Mittelpunkt rückt. Sozusagen ein SAP-Werkzeugkasten zum Erstellen von plattform-unabhängigen Web-Applikationen, basierend auf HTML5. Mit dieser Technologie lassen sich schnell und einfach Apps für abgegrenzte Arbeitsschritte erstellen. Der Vorteil dieser Abgrenzung ist, dass der Nutzer auch nur die für seinen Prozessschritt relevanten Informationen angezeigt bekommt. Verwirrende Benutzeroberflächen, auf denen ¾ der Elemente eh nie benutzt werden, gehören damit der Vergangenheit an. Diese Anwendungen sind verhältnismäßig schlank und somit auch für mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets geeignet. Die SAP setzt hierbei auf ihr eigens entwickeltes UI5 Produkt SAP Fiori, um SAP Entwicklern die Möglichkeit zu geben, Anwendungen wieder zeitgemäß umzusetzen.

Welche Vorteile bietet UI5?

Der modulare Aufbau von SAP kann es erforderlich machen, dass ein Arbeitsschritt in verschiedenen Modulen abgewickelt wird – das erhöht zusätzlich die Komplexität. Mit UI5 können Anwendungen, Prozesse modulübergreifend abbilden, was eine Steigerung der Arbeitseffizienz bedeutet.

Durch den Ansatz der intuitiven Benutzbarkeit ist weniger Schulungsaufwand und weniger Support im laufenden Betrieb notwendig. Viele Unternehmen haben inzwischen viel Geld in ihre SAP-Systeme investiert – ein Investment, das es zu sichern gilt, selbst wenn die Lösungen längst nicht mehr up-to-date sind. Mit UI5 wird der Ansatz verfolgt, kleine Anwendungen für bestimmte Einsatzgebiete, auch nur für begrenzte Zeiträume zur Verfügung zu stellen. Damit wird gesichert, dass keine exorbitanten Summen in die Weiterentwicklung einer Anwendung investiert werden, die unter Umständen in eine Sackgasse führen. Außerdem sind die Anwendungen technisch immer auf dem neuesten Stand und entwickeln sich auch in Sachen User Experience beständig weiter.

Was ist überhaupt SAP Fiori?

SAP Fiori ist eine UI-Technologie von SAP. UI steht dabei für User Interface bzw. Benutzeroberfläche.
SAP Fiori ist allerdings nicht nur ein UI-Produkt neben vielen anderen, sondern das Herzstück der SAP-UI-Strategie! Das heißt, über kurz oder lang werden sich alle SAP-Nutzeroberflächen an Fiori orientieren beziehungsweise auf Fiori basieren.

Technisch werden für die Entwicklung der Oberflächen das SAPUI5 Framework – ein „Baukasten“ für HTML5 und JavaScript – und zur Kommunikation das OData-Protokoll verwendet.

Ein Fragezeichen bleibt

Vor dem Hintergrund, dass sich allein im internationalen Schulungszentrum der SAP in Walldorf ca. 800 Menschen pro Woche in den unternehmenseigenen Anwendungen schulen lassen und diese und weitere SAP-Kurse nicht gerade preisgünstig sind, stellt sich die Frage, wie viel Umsatzeinbußen SAP durch die Etablierung von UI5 verzeichnen wird. Wenn Menschen weniger Schulung und weniger Support im Tagesgeschäft benötigen, ist das zwar einerseits super für die eigene Produktivität, aber bei SAP und auch bei anderen Trainern könnte der ein oder andere Euro oder Dollar ausbleiben. Warum also setzt SAP auf UI5 und damit auf eine einfachere Bedienung der eigenen Produkte? Nun, im Grunde war das Unternehmen massiv im Zugzwang – immer mehr Softwareanbieter setzen, auch im Geschäftsumfeld, auf nutzerzentrierte Anwendungen, für deren Bedienung man keinen extra Kurs abgelegt haben muss. Obwohl SAP in Sachen ERP ganz klar die Nase vorn hat, kann das Unternehmen es nicht riskieren, diesen Wandel im Umgang mit Software zu verschlafen.

Fazit

Für alle Unternehmen, die SAP im Einsatz haben, laut SAP selbst sind das mehr als 355.000 Kunden in über 180 Ländern, ist Fiori der Schritt in die einfachere (mobile) Zukunft. Mittelfristig überzeugt niemand mehr einen Angestellten mit einer über 15 Jahre alten Bedienoberfläche. Mit Fiori wird SAP dem seit 2015 eingesetzten Slogan „run simple“ zumindest teilweise gerecht.

Wir sagen „run it really simple with the Simplifier“. Denn auch wir setzen mit unserer Low-Code-Plattform auf das UI5 Framework. Der Simplifier ist nämlich die weltweit einzige Low-Code-Plattform für integrierte UI5 Business und IoT Applikationen. Oder kurz gesagt: Eine UI5 App, die UI5 Apps generiert. Mit dem Simplifier integrieren wir bestehende Systemlandschaften und generieren Anwendungen, die auf allen einsetzbaren Endgeräten laufen und für den Nutzer einen Mehrwert schaffen. Sogar Wearables können in den Prozess problemlos einbezogen werden. Wir sind davon überzeugt, dass SAP mit UI5 ein modernes und robustes Framework geschaffen hat, das sich für viele Zwecke hervorragend eignet. Und SAP Entwickler bringen dem Anwender mit der UI5 Strategie wieder Freude am Arbeiten mit SAP Systemen.

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